So frisch wie der Morgen war nicht jeder Schütze, der in den letzten Tag unseres Schützenfestes startete. Manch Augenringe und schiefsitzende Krawatte zeugten von einem stimmungsvollen Wochenende bei schönstem Wetter und so vielen Besuchern wie seit Jahren nicht mehr.
Gleichwohl war das Schützenfrühstück trotz der anstrengenden Tage und Nächte zuvor bestens besucht. Und nach einer deftigen Stärkung, die der Partyservice Ewers wieder einmal in bekannter Manier darbot, waren die meisten Schützen willens und in der Lage einigen offiziellen Tagesordnungspunkten zu folgen, die unser Oberst Dietmar Mormann auf dem Zettel hatte.
Die höchste und wichtigste Auszeichnung dieses Morgens wurde Hubert Lüthen zuteil. Ihm wurde Schulterband zum St.-Sebastianus-Ehrenkreuz (SEK) verliehen. Zwar bekleidet das Ehrenmitglied seit einigen Jahren keinen offiziellen Vorstandposten mehr. Dennoch ist die Bruderschaft ohne sein Engagement nur schwer vorstellbar. Nach 38 Jahren aktiver Vorstandsarbeit in verschiedenen Funktionen, wirkt Hubert inzwischen sehr aktiv in der Alters- und Ehrenabteilung mit. Nach wie vor zeichnet er verantwortlich für die Realisierung des Königschiessens, die Pflege der Vereinswaffe oder den Auf- und Abbau des Vogelhochstandes. Auch das Training der amtierenden Könige am KK-Gewehr in der Vorbereitung zum Bezirkskönigschiessen ist weiter eine „Spezialdisziplin“ von Hubert. So konnte er mittlerweile drei Bezirksjungschützenkönige, einen Diözesanjungschützenkönig, sechs Bezirkskönige und drei Diözesankönige sowie einen Vize-Europakönig in seine Erfolgsbilanz eintragen. Hubert gelingt es immer wieder in unnachahmlicher Weise teils vollkommene Neulinge vom Schießsport zu begeistern und ihren Ehrgeiz zu wecken.
Sichtlich gerührt ließ Hubert sich vom stellvertretenden Diözesanbundesmeister Franz Heinrichsmeier und seinem langjährigen Weggefährten und stellvertretenden Bezirksbundesmeister Josef Schröder das Schulterband anlegen. Die Schützenfamilie erhob sich und zollte mit lang anhaltendem Applaus Hubert Lüthen Respekt und Anerkennung für eine wahrhaft stolze Schützen-Karriere.
Doch damit nicht genug. Franz Heinrichsmeier und Josef Schröder hatten noch weitere hohe Auszeichnungen im Gepäck. Zeremonienmeister Hans-Dieter van de Laarschot und Feldwebel Ralf Hannak wurden mit dem Hohen Bruderschaftsorden (HBO) geehrt. Als Zeremonienmeister hat Hans-Dieter seit 2011 die Aufgabe, das Königspaar und den Hofstaat in protokollarischen und organisatorischen Fragen zu beraten und ihnen Anleitungen zu geben. Er ist außerdem verantwortlich für die Beschaffung, Aufbewahrung, Ausgabe und Rücknahme der Schärpen, Schulterstücke und Mützenkordeln sowie den Verkauf der Vereinsfahnen.
Ralf Hannak erfreut als Trompeter im Blasorchester nicht nur die Ohren seiner Zuhörer, sondern auch die Herzen seiner Kameraden in der Arbeitsgruppe „Festplatz“, die sich mit der Gestaltung sowie der Vor- und Nachbereitung des Festplatzes Schützenfest befasst. Sein handwerkliches Geschick, aber auch seine Fertigkeit an verschiedensten Maschinen aus den Bereichen Tiefbau und Transport macht ihn häufig unersetzlich. So war es für Ralf auch kein Problem, kurzerhand den Festplatz umzugraben und neu anzufüllen, um eine ebene Standfläche für das Festzelt zu schaffen oder neue Pflasterflächen und Ablaufrinnen anzulegen. Ralf fragt nicht lang – Ralf macht! So auch 2017/18 als er mit seiner Frau Julia das Kirchborchener Schützenvolk als König regierte.
Dass man auch ohne offizielles Amt ein nur schwer verzichtbarer Teil der Bruderschaft sein kann, beweist die Auszeichnung für Alexander Ditz mit dem Silbernen Verdienstkreuz (SVK) durch Franz Henrichsmeier und Josef Schröder. Auch wenn Alexander seit mehr als 20 Jahren Mitglied ist, Jungschützenkönig (2002), Kronprinz (2011), Flügelprinz (2013) und Königsadjutant (2010), gehört sein Herzblut doch der freiwilligen Feuerwehr. Seit 2017 ist er Löschzugführer des Löschzug Kirchborchen und unterstützt uns in Sachen der Absicherung der Festumzüge oder immer wenn mannstarke Unterstützung oder Einsatz besonderen technischen Gerätes erforderlich ist.
Ebenfalls mit dem SVK geehrt wurde der amtierende König Thomas Drauschke. In den knapp 30 Jahren seiner Mitgliedschaft kann er auf eine beeindruckende Zahl verschiedener Ämter und Funktionen zurückblicken. Sei es als zweiter Geschäftsführer, als Geschäftsführer oder aktuell als Oberstleutnant. Intensiv beteiligt war er auch in der Organisation der Kinderschützenfeste, der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit zum 150jährigen Jubiläum und des Bundesjungschützentag im vergangenen Jahr.
Als Dritter im Bunde wurde Niklas Thiele das SVK an die Jacke geheftet. Im Kaiserjahr 2013/2014 unterstütze er Manfred Melcher als Königsadjutant. Da ihm dies sichtlich Spaß bereitete, wurde er anschließend zum Unteroffizier ernannt. Im Jahr 2022 wurde Niklas zum 2. Geschäftsführer gewählt und unterstützt seither die Geschäftsführung unserer Bruderschaft bei verschiedensten Veranstaltungen. Seit 2021 ist er zudem als Bezirksmedienreferent im Bezirksvorstand des Bezirksverband Paderborn-Land tätig.
Beschlossen war es schon während der jüngsten Jahreshauptversammlung im Dezember 2023, nun wurde es offiziell vollzogen. Michael Krevet-Alpmann wurde vor versammelter Mannschaft zum Ehrenoberst ernannt. Noch einmal blickte sein Nachfolger Dietmar Mormann auf eine bewegte und ereignisreiche 30jährige Vorstandsarbeit in verschiedenen Ämtern zurück. In seiner Zeit organisierte Michael zwei Bezirksjungschützentage sowie zwei Bezirksverbandstage, ein beeindruckendes Jubelfest zum 150-jährigen Bestehen des Vereins und zuletzt im vergangenen Jahr einen bemerkenswerten Bundesjungschützentag.
Unter seiner Führung wurden wegweisende Veranstaltungen wie das Kinderschützenfest und das Königinnentreffen eingeführt. Michael trug auch dazu bei, die Vereinspraxis zeitgemäß anzupassen, indem er das Treffen der Schützen an den Sammelpunkten vor dem Antreten einführte und die erste Schützenpost ins Leben rief, die mittlerweile seit 15 Jahren regelmäßig erscheint.
Protokollarisch dazu gehören an diesem Morgen auch die Ehrungen von Mitgliedern, die außergewöhnlich lange ihrer Bruderschaft die Treue halten. Und es erfreut immer wieder, wenn diese Männer – im hohen Alter – ihre Ehrung persönlich entgegen nehmen können. Zuvorderst genannt seien Gustav Krois für 75 Jahre, Josef Finke, Bernhard Lippegaus und Wilhelm Mergel für 70 Jahre sowie Bernhard Bröckling, Georg Isermann, Heinz Jochheim, Franz-Josef Lohn, Hubert Müller, Manfred Richter und Peter Wölting für 65 Jahre und Heinz Schäfers für 60 Jahre.
Bereits seit 50 Jahren dabei sind: Mathias Drauschke, Hans-Günter Fornefeld, Heinz-Dieter Fornefeld, Wilfried Fornefeld, Helmut Franke, Michael Gaus, Heinrich Leifeld, Anton Leiner, Liborius Lengeling, Konrad Reiher, Gerhard Schiller, Josef Schröder, Karl-Heinz Vogt, Eckhard Wiedemann und Josef Wolke.
Mit einem äußerst launigen Beitrag zum Thema Humor schloss der als „Putenpater“ bekannte Benediktinermönch und Tierwirtschaftsmeister Reinald Rickert aus der Abtei Königsmünster in Meschede den offiziellen Teil ab. Anschließend stand oder saß man noch in geselliger und bestens gelaunter Runde noch lange zusammen.